Jack

Im Frühjahr 1995 musste unsere Hündin Toby mit 17 Jahren eingeschläfert werden. Kaum aus dem Sommerurlaub zurück erfuhren wir von unserer Nachbarin, in einer Zoo-Handlung in Castrop-Rauxel hinge aus, dass ein 2½ Jahre alter Schäferhund-Mischlingsrüde abzugeben sei. Ihr Hund Ivorie, ein Irish-Setter, könne doch so einen Kameraden gut gebrauchen. Schon zwei Tage später waren wir vor Ort, um diesen Rüden in Augenschein zu nehmen.

Schon am Gartentor begrüßte er uns mit Gebell. Ursulas Kommentar: Das ist doch kein Hund für uns, oder? Im Garten selbst erwies er sich als sehr friedfertig, auch Ivorie wurde ohne Probleme geduldet. Die Besitzerin erklärte uns, sie müsse sich von dem Hund trennen, da sie wieder in das Berufsleben zurückkehren könne. Sie hatte mit ihm Agility gemacht. Allerdings hatte er sich an seiner linken Vorderpfote so stark verletzt, fast alle Sehnen waren durchtrennt worden, dass er immer leicht humpeln würde. Ursula hat schnell sich an den Gedanken gewöhnt, dass der neue Hund etwas größer ausfallen würde als geplant. Jack, der Name des Rüden, ahnte nichts, als er von seiner Besitzerin zu unseren Autos gebracht wurde.

Nach diesem Schock eines Rudelwechsels brauchte er fast ein ganzes Jahr, bis er die "neue" Situation vorbehaltlos akzeptiert hatte. Auch ein Besuch des 'alten Rudels' nach gut einem halben Jahr zeigte deutlich, dass er sich inzwischen zu uns gehörig fühlte. Um mit ihm auch zu arbeiten, nahm er mit uns an einem Grundgehorsam-Lehrgang teil, den er als Sieger bei der Prüfung abschloss. Vorrangig ein Verdienst der Vorbesitzerin.

Sein Gehorsam zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit war unglaublich. Er hatte wohl Angst, aus Strafe wieder sein Zuhause zu verlieren. Je mehr er glaubte, sich sicher fühlen zu können, traute er sich ab und zu auch einmal einen gewissen Dickkopf an den Tag zu legen. Trotzdem war er nie unberechenbar oder aggressiv. Mehrmals wurde er von anderen Hunden angegriffen - er wich jeweils aus, biss nicht zurück. Da waren wir schon ganz schön stolz auf ihn.

Nach einem Dänemarkurlaub hatte Jack Probleme mit einer Hinterpfote. Das Röntgenbild des Tierarztes war bitter: Mittelschwere HD. Waren wir bis dahin gut 3 Stunden am Tag unterwegs gewesen, musste diese Zeit nun deutlich reduziert werden. Auch sein über alles geliebtes Spielen mit Bällen wurde stark eingeschränkt. Zumindest der zweite Punkt wird von ihm bis heute nicht eingesehen.

Nachdem Ivorie weggezogen war, herrschte Jack nun allein über unseren Garten: Von Besuchen von Sandy, der Hündin von Axel und Suse einmal abgesehen. Im Juni 2003 erkrankte er dann für uns völlig unerwartet lebensgefährlich, musste operiert werden. Tagelang war es unklar, ob er es noch einmal schaffen würde. Anfang September sind wir so optimistisch, dass wir für das nächste Jahr wieder unseren Urlaub in Dänemark gebucht haben: mit Jack.

Am 7. Mai 2005 konnten wir uns nicht mehr der Tatsache entziehen, dass unsere gemeinsame Zeit abgelaufen war. 14 Tage hatten wir noch gemeinsam gekämpft, nachdem er plötzlich sehr stark auf dem rechten Vorderbein lahmte und starke Schmerzen hatte. Als er dann noch die Kontrolle über seine Hinterläufe zu verlieren begann, gab es keine Hoffnung mehr, und wir ließen ihn einschläfern.

Ist das die neue Kamera? Kissen sind der pure Luxus! Wieder nur die Kamera!